
Baleària übernimmt Armas Trasmediterránea – DFDS übernimmt Fähren in der Straße von Gibraltar
Ein historischer Umbruch auf dem spanischen Fährmarkt
Der spanische Fährmarkt steht vor einer der größten Veränderungen seiner Geschichte: Die Reederei Baleària übernimmt einen Großteil des Geschäfts von Naviera Armas Trasmediterránea. Die Vereinbarung betrifft Fährverbindungen, Schiffe, Häfen und Mitarbeiter auf den Kanarischen Inseln, auf dem spanischen Festland, in Algerien sowie im Alboran-Meer. Zusätzlich wird der Betrieb durch die Straße von Gibraltar neu aufgeteilt – DFDS sichert sich hier den Zugriff auf Teile des Streckennetzes und übernimmt ebenfalls Schiffe und Terminalrechte.
Die bisher in wirtschaftlich schwierigen Fahrwassern segelnde Reederei Naviera Armas Trasmediterránea hatte ihre Aktivitäten in den vergangenen Jahren immer weiter konsolidiert. Mit der nun vereinbarten Aufteilung zwischen Baleària und DFDS zieht sich die traditionsreiche Reederei aus vielen Kernbereichen zurück. Der Verkauf erfolgt über die Holdinggesellschaft Bahía de las Isletas SL.
Was bedeutet der Deal für Baleària?
Für Baleària ist die Übernahme ein gewaltiger Wachstumsschritt. Mit dem Zugang zu den ehemaligen Armas-Routen auf den Kanarischen Inseln, zwischen der Iberischen Halbinsel und Nordafrika sowie im Alboran-Meer (westliches Mittelmeer) baut die Reederei ihr Netz deutlich aus. Auch das Landtransportgeschäft wird übernommen, was Baleària zu einem noch umfassenderen Mobilitätsanbieter macht. Gleichzeitig erhält das Unternehmen den Zugriff auf mehrere moderne Fähren, bestehende Terminalinfrastruktur und Hafenrechte.
Für Passagiere und Frachtkunden bedeutet das mehr Stabilität, modernisierte Abläufe und langfristig einen Ausbau des Angebots auf stark nachgefragten Routen – insbesondere rund um die Kanaren.
Was übernimmt DFDS?
Während Baleària den Großteil der Armas-Aktivitäten übernimmt, konzentriert sich DFDS auf den strategisch bedeutenden Verkehr durch die Straße von Gibraltar. Die dänische Reederei übernimmt zwei Fähren, darunter die Schnellfähre Villa de Agaete sowie die Volcán de Tamasite, und sichert sich Terminals und Konzessionen in den Häfen Algeciras, Ceuta und Tanger Med. Auch die bestehende Frachtschiff-Kapazität auf der Verbindung Algeciras – Tanger Med wird durch eine höhere Beteiligung am RoRo-Schiff EOS gestärkt.
DFDS ist erst seit 2024 in diesem Markt aktiv – der Einstieg verlief laut Unternehmensangaben überaus erfolgreich. Mit den nun übernommenen Assets will man das Angebot für Passagiere und Frachtkunden spürbar verbessern.
Stimmen zur Übernahme
Die beteiligten Unternehmen zeigen sich zufrieden. Sergio Vélez, CEO von Armas Trasmediterránea, sprach von einem wichtigen Schritt zur Sicherung der Zukunft und zum erfolgreichen Abschluss eines Restrukturierungsprozesses. Adolfo Utor, Präsident von Baleària, sieht in dem Deal eine historische Chance, ein starkes, lokal verankertes Fährunternehmen zu schaffen, das auch mit großen internationalen Gruppen mithalten kann.
Auch DFDS betonte die strategische Bedeutung: Man sei positiv überrascht vom Wachstum des Marktes in der Straße von Gibraltar – die beiden übernommenen Fähren und Terminals böten eine ideale Ergänzung für den eigenen Dienst.
Zukunftsperspektive: Ein konsolidierter Markt – weniger Wettbewerb?
Mit dieser Übernahme wird Baleària wohl zur größten Fährreederei Spaniens. Gleichzeitig konsolidiert sich der Markt weiter: Die Armas-Gruppe, einst zweitgrößter Anbieter, gibt weite Teile ihres Geschäfts auf. Für Reisende bleibt zu hoffen, dass diese Konzentration nicht zu höheren Preisen führt – sondern durch effizientere Strukturen und nachhaltige Flotten sogar Verbesserungen mit sich bringt.
Die Naviera Armas Fähre Volcan de Tinamar im Hafen von Santa Cruz de Teneraffia auf den Kanarischen Inseln.
Zusammenfassung der Übernahme im Überblick
An Baleària gehen:
- Routen: Kanaren, spanische Festlandverbindungen, Algerien, Alboran-Meer
- Inklusive: Schiffe, Konzessionen, Terminals, Mitarbeiter, Landverkehr
- Fährschiffe: u. a. Volcán de Teno, Volcán de Tamadaba, Villa Tazacorte, Juan J Sister, Volcán de Tinamar, Volcán de Timanfaya, Almariya, Volcán de Tindaya
- Häfen: u. a. Teneriffa, Arrecife, Cádiz, Melilla, Motril, Almería, La Gomera, Nador
- Umsatz dieser Routen 2024: rund 420 Mio. Euro
An DFDS gehen:
- Routen in der Straße von Gibraltar
- Fährschiffe: Volcán de Tamasite, Villa de Agaete
- Terminals: Algeciras, Ceuta, Tanger Med
- Beteiligung an RoRo-Schiff EOS für Fracht
- Umsatz 2024 auf diesen Strecken: rund 66 Mio. Euro
Noch ausstehend:
- Zustimmung der spanischen Wettbewerbsbehörde (CNMC)
- Abschluss wird im Laufe von 2025 erwartet
Die Trasmediterranea Fähre Villa da Agaete
Häufige Fragen zur Übernahme von Armas Trasmediterránea durch Baleària und DFDS
🛳️ Was bedeutet die Übernahme für Reisende?
Reisende dürfen sich über mehr Stabilität, modernisierte Abläufe und ein größeres Streckennetz freuen – vor allem auf den Kanaren und zwischen Spanien und Nordafrika.
🔁 Was passiert mit bestehenden Buchungen bei Armas?
Sobald der Deal abgeschlossen ist, wird es Übergangsregelungen geben. Bestehende Buchungen sollen laut bisherigen Informationen entweder übernommen oder flexibel umgebucht werden. Offizielle Hinweise folgen nach Freigabe durch die Wettbewerbsbehörde.
🇪🇸 Wird Baleària nun zum größten Anbieter Spaniens?
Ja. Mit der Integration der Armas-Routen und -Schiffe steigt Baleària zur größten spanischen Fährreederei auf – sowohl bei der Flotte als auch bei den bedienten Regionen.
🗺️ Welche Routen übernimmt DFDS genau?
DFDS konzentriert sich auf die Verbindungen durch die Straße von Gibraltar – also Algeciras – Ceuta und Algeciras – Tanger Med.
🚢 Werden Schiffe stillgelegt?
Derzeit ist nicht bekannt, ob Schiffe ausgemustert werden. Die übernommenen Schiffe sollen zunächst weiter im Einsatz bleiben – teils unter neuer Flagge oder mit Anpassung des Angebots.
📆 Wann wird der Deal endgültig abgeschlossen?
Der Abschluss wird im Laufe des Jahres 2025 erwartet, vorbehaltlich der Zustimmung durch die spanische Wettbewerbsbehörde (CNMC).